Montag, 6. Februar 2012

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Schuldenkrise:

Deutschland in der Euro-Falle


Während die Bundesregierung noch Haushaltsdisziplin predigt, hat die Europäische Zentralbank längst die große Geldschwemme eingeleitet. Über die Banken finanziert sie die Krisenstaaten und deren Leistungsbilanzdefizite mit frisch gedrucktem Geld. Die Risiken für die Steuerzahler steigen, Deutschland sitzt in der Euro-Falle.


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Eigenlob ist das schönste Lob. Das dürfte sich auch Angela Merkel gedacht haben, als sie Anfang vergangener Woche nach siebenstündigen Beratungen den Fiskalpakt für die Länder der EU in Brüssel präsentierte. Der Vertrag, der die Länder Europas zu mehr Haushaltsdisziplin verpflichten soll, sei eine „Meisterleistung“, ein „wichtiger Schritt zu einer Stabilitätsunion“, freute sich die deutsche Bundeskanzlerin.

Merkels Worte waren noch nicht verhallt, da spottete Italiens Regierungschef Mario Monti schon, der Vertrag sei nicht mehr als „ein hübscher Singvogel“. Tatsächlich haben die Vertreter aus dem Mittelmeerraum, allen voran Monti und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy, die im Pakt verlangten Stabilitätsauflagen derart aufgeweicht, dass sie ihnen kaum noch schaden können. Automatische Sanktionen, wie sie Merkel für Defizitsünder durchsetzen wollte, sind so gut wie vom Tisch.

Frisches Geld gegen die Krise

Auch vor den Kapitalmärkten, die unsolide wirtschaftende Regierungen mit hohen Zinsen für Kredite bestrafen, müssen sie sich nicht mehr fürchten. Das haben sie vor allem einem Mann zu verdanken: Mario Draghi. Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Notenpresse angeworfen, um die Staatsschulden der Krisenländer mit frischem Geld zu finanzieren. Doch nicht etwa, indem er den Finanzministern die Staatsanleihen direkt abkauft. Weil das der EZB per Gesetz untersagt ist, hat Draghi die Banken dazwischengeschaltet. Im Dezember pumpte er fast 500 Milliarden Euro frisches Geld in das Finanzsystem. Als Hilfe für die notleidenden Geldhäuser deklariert, legten diese die vielen Milliarden Euro unter dem Druck ihrer Regierungen zu einem erheblichen Teil auch in Anleihen der Krisenländer an. Mit dem Rest finanzierten sie die klaffenden Löcher in den Leistungsbilanzen ihrer Länder und die Kapitalflucht ihrer Bürger in sichere Häfen wie Deutschland und die Niederlande.


Der Draghi-Trick
An den Finanzmärkten hat der Geldregen aus Frankfurt für ausgelassene Stimmung gesorgt. Der deutsche Aktienindex kennt seit Wochen nur noch eine Richtung: nach oben. Die Versicherungsprämien für den Ausfall von Bankenanleihen sind gesunken, und wichtige Frühindikatoren für die Konjunktur, wie der ifo-Geschäftsklimaindex, haben nach oben gedreht.

Doch der monetäre Vitaminstoß, den Draghi den Märkten verpasst hat, „übertüncht die Probleme der Krisenländer nur“, sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Die EZB könne die Ursachen der Staatsschuldenkrise nicht lösen. „Das“, so Krämer, „können nur die Peripherieländer selbst – mit harten Reformen.“

Reformen dringend benötigt

Doch ob Monti und Griechenlands Premier Lucas Papademos mit dem billigen Geld im Rücken den Willen zu harten Reformen zeigen, ist zweifelhaft. Immerhin konnten sie zuletzt zu akzeptablen Zinsen frisches Geld aufnehmen. „Das Anwerfen der Notenpresse untergräbt die Reformbereitschaft der Krisenländern“, kritisiert Thorsten Polleit, Chefökonom von Barclays Capital.

Bleiben die Reformen aus, gerät die EZB unweigerlich unter Druck, die Staatsschulden und Leistungsbilanzdefizite der Krisenländer dauerhaft mit der Notenpresse zu finanzieren. Das aber würde mittelfristig die Inflation in die Höhe treiben und die ohnehin schon großen Risiken für die deutschen Steuerzahler, die sich bald wohl auf 785 Milliarden Euro summieren, weiter anschwellen lassen. Deutschland sitzt in der Euro-Falle.


US-Vorwahlen:

Das geheimnisvolle Imperium der Mormonen
von Tim Rahmann

Sie verwalten Milliarden, feiern Totentaufen und haben die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2002 gesichert. Nun wollen sie Mitt Romney zum US-Präsidenten machen. Wie ticken die Mormonen?

Er konsumiert keinen Tabak und keinen Alkohol, trinkt keinen Kaffee und keinen Tee. Er ist in erster Ehe verheiratet, hat fünf Söhne und sechzehn Enkelkinder. Mitt Romney könnte der ideale Präsidentschaftskandidat der Republikaner sein, respektiert und geachtet von den Traditionalisten und Evangelikalen – wäre da nicht sein Glaube. Mitt Romney ist Mormone und für viele Erz-Konservative damit ein rotes Tuch.

Bei den Vorwahlen im konservativen South Carolina hatte Romney keine Chance, der deutliche Erfolg bei der Vorwahl am Samstag im mormonisch geprägten Nevada – Romney holte über 40 Prozent der Stimmen – wird die Akzeptanzprobleme des Kandidaten bei den Evangelikalen im Süden möglicherweise noch weiter verstärken.

Amerika, das auserwählte Land

„Die Mormonen haben eine Entstehungsgeschichte, die sich in wesentlichen Punkten von der christlichen Lehre unterscheidet. Zudem zelebrieren sie eine Totentaufe und halten geheime Tempelrituale ab“, erklärt Michael Utsch, Lehrbeauftragter an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin und wissenschaftlicher Referent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen. „Dass sie damit auf heftige Ablehnung bei den traditionellen Christen stoßen, ist verständlich. Auch ich finde: Die mormonische Lehre ist mit christlicher Theologie nicht vereinbar.“

Grundlage der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“, wie die größte mormonische Gemeinschaft heißt, ist das Buch Mormon, das der damals 24-jährige Joseph Smith 1830 veröffentlichte. Darin heißt es, dass Jesus Christus nach seiner Auferstehung nach Amerika gekommen sei und dort gelehrt und eine Kirche gegründet habe. Amerika wird folglich als auserwähltes Land und Ort göttlichen Handels gesehen.

Heute gehören dem Mormonentum mindestens 13 Millionen Menschen an, knapp die Hälfte davon lebt in den USA. Die Glaubensgemeinschaft hat sich seit ihrer Entstehung zu einem Milliarden-Imperium entwickelt.

Spenden in Milliarden-Höhe

Haupteinnahmequelle der mormonischen Glaubensgemeinschaft, der knapp 65 Prozent der Bürger des US-Bundesstaates Utah angehören und die darüber hinaus viele Mitglieder in Nevada, Arizona und Missouri hat, sind Spenden der Mitglieder.

Mindestens zehn Prozent ihres Einkommens müssen die Glaubensangehörigen an ihre Kirche abliefern. Das spült jährlich mehr als sechs Milliarden US-Dollar in die Kassen.


Deutsche Bank :

Kritik wegen eines Todes-Fonds

Er trägt das Leben im Namen, doch es geht um den Tod: beim Fonds „db Kompass Life 3“ spekulieren Anleger auf das Sterben von Menschen. Jetzt kritisiert der Bankenverband die Deutsche Bank für diesen Fonds.

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Die Deutsche Bank gerät wegen eines ethisch zweifelhaften Fonds mit einer morbiden Anlage-Idee erneut in die Kritik. Die Ombudsstelle des Bankenverbandes verurteilte laut einem „Spiegel“-Bericht einen Fonds der Bank, bei dem auf die Lebenserwartung von Menschen spekuliert wird.

„Dies ist mit unserer Wertordnung, insbesondere der in ihrem Mittelpunkt stehenden Unantastbarkeit der menschlichen Würde, kaum in Einklang zu bringen“, schrieb die Ombudsstelle nun laut dem Nachrichtenmagazin einem Anleger.

Ein Gericht müsse nun die Frage klären, ob die „Wette auf die Lebensdauer eines ausgewählten Personenkreises nicht gegen sich aus unserer Sittenordnung ergebende Verhaltensverbote verstößt“. Die Bank wollte sich zu dem Bericht am Sonntag auf Anfrage nicht äußern.

Der Fonds „db Kompass Life 3“ ist dem Bericht zufolge einer von drei Lebensversicherungsfonds, für die die Deutsche Bank über 700 Millionen Euro bei Kleinanlegern eingesammelt hat. Dabei biete sie eine Art Wette auf die Restlebensdauer von rund 500 Personen an. Das Produkt basiere auf komplexen versicherungsmathematischen Modellen.

Das Prinzip ist dennoch einfach: Je früher die sogenannten Referenzpersonen des Fonds sterben, desto höher ist der Gewinn für die Anleger. „Das ist ein makabres Rechenspiel ohne jedes Investitionsobjekt“, sagte Rechtsanwalt Tilman Langer, der laut dem Bericht rund 30 Anleger des Fonds vertritt.

Diskussionen um die Fonds kursieren bereits seit einiger Zeit. Anleger beklagten unter anderem, dass der Fonds nicht die erhofften Gewinne abwirft. Viele Versicherte lebten schlichtweg länger als gedacht.

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